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Robin mit seinem Halstuch
Mein Einsatz
Einmal pro Woche gehe ich am Mittwochnachmittag für ca. 1 ½ Stunden mit meinem Hund Robin ins Alterswohnheim.
Dabei gibt es einen wechselnden Turnus. In den geraden Wochen besuchen wir die Bewohner der Einzelzimmer. Diese Pensionäre leiden oft an Depressionen und möchten sich nicht mehr ausserhalb ihrer Zimmer aufhalten.Für sie ist unser Besuch eine wichtige und willkommene Abwechslung. Es ist immer wieder bewegend, wie die Begegnung mit Robin, diese Menschen für kurze Momente aus ihrer trübsinnigen Stimmung befreien kann.
In den ungeraden Wochen widmen wir uns den aktiven Bewohnern wie zum Beispiel der Strickgruppe. Wir besuchen auch den Aufenthaltsraum der Pflegebedürftigen und je nach Situation noch ein Zimmer eines Bewohners, dessen Verfassung sehr schlecht ist.
Immer wieder versetzt es mich in Staunen, mit wie viel Geduld Robin all die Streicheleien, Liebkosungen und die unterschiedlichen Berührungen über sich ergehen lässt.
Eindrückliche Erlebnisse von unseren Einsätzen im Altersheim
Bei Frau Müller
Bei Frau Müller war es Liebe auf den ersten Blick zwischen Robin und ihr. Jeden Mittwochnachmittag wartet sie schon sehnsüchtig in ihrem Zimmer auf unseren Besuch. Die Hundkekse für Robin sind immer griffbereit. Frau Müller lebt sehr zurückgezogen und verbringt die Tage meistens alleine in ihrem Zimmer. Kaum sind Robin und ich bei ihr, blüht sie richtig auf. Wir lachen viel zusammen und Robin wird nach Strich und Faden verwöhnt. Geduldig lässt er Frau Müllers Umarmungen und Liebkosungen über sich ergehen. Dafür bekommt er dann auch immer eine extra Portion von Frau Müllers Leckerlis.
Durch ein Gespräch mit Frau Müllers Tochter erfuhr ich, dass die Seniorin sehr unter dem Tod ihres Sohnes gelitten hat und immer noch stark um ihn trauert. Die besondere Beziehung und Hingabe zu Robin rührt wohl daher, dass Frau Müllers Sohn am Sterbebett Besuch von einem Therapiehund hatte.
Beim Ehepaar Meier
Als Frau Meier noch lebte, bewohnte das Ehepaar ein Doppelzimmer. Vor ihrem Umzug ins Altersheim hatten sie einen Deutscher Schäferhund. Aron spielte eine zentrale Rolle im Leben der Meiers. Stundenlange Spatziergänge zu dritt gehörten zur Tagesordnung. So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass Aron das Hauptgesprächsthema bei unseren Besuchen war. Ausführlich schwelgten sie in den Erinnerungen an ihre Spaziergänge um den Zürichsee.
Obwohl Frau Meier durch ihre Krankheit sehr geschwächt und auf den Rollstuhl angewiesen war, liess sie keinen Mittwochnachmittagsbesuch von Robin und mir aus. Wie bei Frau Müller wurden wir auch von ihr sehnsüchtig erwartet. Bei Frau Meier kam Robin immer an erster Stelle. Robin begrüsste sie immer zuerst und sass vor ihrem Rollstuhl oder legte sich vor ihre Füsse. Er muss wohl gespürt haben, dass Herr Meier Mühe hatte, ihn zu akzeptieren. Robin war halt kein Schäferhund wie Aron. So musste ich Robin immer zusätzlich motivieren, auch Herrn Meier zu begrüssen.
Umso überraschter war ich eines Tages, als Robin anlässlich unseres Besuches, direkt auf Herrn Meier zusteuerte, ihn begrüsste und sich neben ihn hinsetzte.
Ich fragte Herrn Meier, wie es ihm gehe und da erzählte er mir, dass seine Frau ins Spital gebracht wurde. Obwohl Herr Meier sehr unter der Situation seiner im Rollstuhl sitzenden Frau litt, vermisste er sie schmerzlich.
Als Frau Meier dann zwei Wochen später starb, verschlechterte sich der psychische Zustand von Herrn Meier noch mehr. Umso schöner ist es, dass Robin und er sich richtig miteinander angefreundet haben. Robins Besuch und Begrüssung können jeweils sogar ein kleines, zufriedenes Lächeln auf Herrn Meiers Gesicht zaubern.
Bei Frau Kägi
Schon seit zwei Jahren wohnt Frau Kägi im Altersheim. Der Umzug in die neue Umgebung macht ihr immer noch zu schaffen. Bevor sie umzog hatte sie mehrere Hunde. Sie vermisst ihre Vierbeiner sehr, die sie so viele Jahre lang begleitet haben.
Durch den Verlust ihrer Tiere, verlor sie auch ein grosses Stück Lebensfreude. Sie wurde depressiv. Man trifft sie nur noch in ihrem Zimmer an, dass sie auch nur noch zu den einzelnen Malzeiten verlässt.
Vom Pflegepersonal wird Frau Kägi als unzufriedene und schwierige Person beschrieben.
Robin und ich hatten das grosse Glück, die andere, fröhliche und zufriedene Frau Kägi kennen zu lernen.
Wir werden jeden Mittwoch freudig erwarten. Die Spezialleckerlis für Robin, Hunde-Schoko-Drops liegen bereit. Das waren auch die Lieblingsgoodies von Frau Kägis’ Hunden. Bei meinem letzten Besuch erteilte sie mir den Auftrag, unbedingt welche für sie zu besorgen. Die Suche war nicht ganz einfach aber zur grossen Freude von Frau Kägi, wurde ich fündig.
Wenn sie von früher erzählt von ihrer Familie, ihren geliebten Hunden und anderen Erlebnisse, leuchten ihre Augen und sie lächelt immer wieder.
Diese Erfahrung zeigt mir einmal mehr, dass ein Hund so etwas wie eine „Eisbrecherfunktion“ hat. Er nimmt die Menschen wie sie sind und macht keine Unterschiede ob ein Mensch als schwierig oder unkompliziert und fröhlich gilt.
Frau Bieri
Die Kommunikation mit Frau Bieri ist nicht ganz einfach. Sie hört sehr schlecht und auch sprechen kann sie kaum noch. Wir verständigen uns deshalb nur mit Hilfe unserer Körpersprache. Da auch ihre Mobilität stark eingeschränkt ist, sitzt immer auf ihrem Bett und klopft auf den Bettrand um an zu deuten, dass Robin sich neben sie legen soll. Meistens kann ich nicht schnell genug das Tuch auf dem Bett ausbreiten, auf das Robin sich dann hinlegen darf. Kaum ist er dann bei ihr, wird er innigst umarm, gedrückt, gestreichelt und mit ihm gekuschelt. Frau Bieri strahlt dann immer übers ganze Gesicht und ist überglücklich. Man spürt, dass Robin ihr die Zärtlichkeit und Wärme geben kann, die sie sonst nicht mehr bekommen kann aber so sehr braucht.
Der Einsatz bei Frau Bieri dauert, sehr zu ihrem Bedauern, nie länger als fünf bis zehn Minuten. Für Robin wäre es viel zu anstrengend, länger auf dem Bett liegen zu müssen und diese intensiven Liebkosungen über sich ergehen zu lassen.
Im „Stübli und im Aktivierungsraum
Voll freudiger Erwartung sitzen die Alterheimbewohnerinnen und –bewohner jeden Mittwochnachmittag gemütlich beisammen und erwarten uns. Jeder will Robin zuerst begrüssen und streicheln. Ganz brav und folgsam gibt er sein Pfötchen. Das hat sich so wie eine Art Begrüssungsritual mittlerweile eingebürgert.
Ganz zu Beginn unserer wöchentlichen Besuche gab es natürlich auch Seniorinnen und Senioren die Angst vor Robin hatten und ganz und gar nicht darauf erpicht waren, ihn anzufassen oder seine dargebotene Pfote zu nehmen.
Mit der Zeit lernten sie aber, dass von Robin keine Bedrohung ausging, dass er ein ganz ruhiger und liebevoller Zeitgenosse ist und legten ihre Scheu ab. Zaghafte erste Kontakte mit vorsichtigem Streicheln fanden statt.
Besonders freut mich jeweils die Reaktion einer Frau im Rollstuhl. Sie leidet an Alzheimer im fortgeschrittenen Stadium. Robin setzt sich dann neben ihren Rollstuhl und leckt vorsichtig ihre Hand. Diese Berührung holt die Frau für einen kurzen Moment in die Gegenwart zurück und sie dankt es Robin mit einem kurzen, glücklichen Lächeln.
All die geschilderten und ähnliche Erlebnisse erfüllen mich jedes Mal mit dem Gefühl, für diese Menschen etwas Gutes, etwas Besonderes oder eine Freude getan zu haben. Sie motivieren mich auch immer wieder so freue ich mich auf jeden weiteren Mittwochnachmittag, auch wenn diese mitunter sehr anstrengend sein können.
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Infos über Degus,
über die Einsätze mit Robin als Therapiehund,
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Laufend wird die HP aktualisiert, ein weiterer Besuch lohnt sich.
Letztes Update...19.9.09
Robin mit den autistischen Kindern
Stubentiger in Action |
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